TECHAGRO

Kein Wasser vom Feld lassen

Auf den Messen Techagro, Biomasse und Silva Regina wurde erstmals in ihrer Geschichte die Auszeichnung Soil Water Retention Friendly verliehen, für Maschinen und Technologien, die zum Erhalten von Wasser in der Landschaft beitragen. Drei dieser Diplome gingen an zwei tschechische Firmen – P&L aus Biskupice bei Luhačovice und OPaLL-AGRI aus Dolní Životice in der Nähe von Opava.

Große Dürren, die in den letzten Jahrzehnten immer häufiger wiederkehren, und ein bereits im Mai oder Juni bis zu einen Meter tief trockener Boden, das ist ein großes Problem. Grund dafür ist auch die Tatsache, dass das Wasser keine Chance hat, sich auf Feldern und Grundstücken zu halten.

Wie dem abzuhelfen ist und was zu tun ist, damit Feuchte nicht aus der Landschaft verschwindet, damit befassen sich heutzutage nicht nur Landwirte, sondern auch Entwickler und Forscher. Zu dieser Diskussion möchten auch die Fachmessen Techagro, Biomasse und Silva Regina beitragen: dieses Jahr wurden hier erstmals Diplome in der Kategorie Soil Water Retention Friendly verliehen. Wie bereits die englische Bezeichnung andeutet, handelt es sich um eine Auszeichnung für positive Auswirkungen von Maschinen oder Technologien auf Eigenschaften des Bodens (physikalische, chemische oder biologische), die zu einer verbesserten Wasserspeicherung im Boden beitragen. Die Wettbewerbsjury hat beschlossen, drei Produkte tschechischer Firmen auszuzeichnen.

Zwei Diplome erhielt die Firma P&L aus Biskupice bei Luhačovice, das dritte OPaLL-AGRI aus Dolní Životice in der Nähe von Opava.

Star der Messen: P&L

Die Firma P&L kann man – mit Hinblick auf den GRAND PRIX – als Star der diesjährigen Land- und Forstwirtschaftsmessen bezeichnen. Ihre Maschinen Eco Tiller 600 und Varior 500 erhielten neben der „wasserfreundlichen“ Auszeichnung auch den GRAND PRIX Techagro und den Preis der Fachzeitschrift Farmář (Farmer).

Eco Tiller ist eine Maschine für Streifenbearbeitung des Bodens, eine völlige Neuheit, die auf der Techagro ihre Fachpremiere hat.

Die Maschine wurde zwei Jahre lang unter verschiedenen Bedingungen auf Feldern getestet. Die Idee, eine Maschine für die „Strip Till“ genannte Arbeitsweise zu entwickeln, entstand vor rund vier Jahren, als die Firma mit Wissenschaftlern von Forschungsinstituten diskutierte, womit man Landwirte beeindrucken könnte, die Mais in von Erosion gefährdeten Lagen anbauen. Das Ergebnis heißt Eco Tiller. „Streifenbearbeitung des Bodens dient primär dem Schutz des Bodens, der Verbesserung des Feuchteregimes sowie der Energieeinsparung. Das Feuchteregime des Bodens wird durch primären Zufluss von Wasser in die Wurzelbereiche der Pflanzenreihen gefördert. Bodenbearbeitung mittels dieser Maschine zeigt einen nachweislichen Schutzeffekt gegen Bodenerosion, indem der Abfluss auf der Oberfläche reduziert wird, insbesondere in Hanglagen“, so das Urteil der Wettbewerbsjury.

Beeindruckt war die Jury auch vom Kartoffelgrubber Varior 500, bei dessen Entwicklung die Firma ebenfalls mit mehreren Forschungsinstituten zusammenarbeitete. Die Auszeichnung übernahm deshalb zusammen mit dem Geschäftsführer von P&L Antonín Šedek auch Pavel Růžek vom Forschungsinstitut für Pflanzenproduktion in Prag-Ruzyně.

Die Konstruktion dieser Maschine ist von Anfang an zum Verbessern der Speicherfähigkeit des Bodens durch Infiltrieren von Wasser aus Niederschlägen oder Bewässerung ausgelegt. Zugleich schafft sie vorteilhafte Bedingungen für eine effiziente Nutzung der Nährstoffe, einschließlich Oberflächen- und Tiefenkultivierung von Haufen und Reihen. „Beim Einsatz dieser Maschine werden die Bodenkruste aufgebrochen und Mulden und Dämme in den Reihen gebildet oder erneuert“, erklärte die diesjährige Jury ihre Wahl.

Neben ihren Eigenschaften ist die Maschine auch durch ihre Konstruktion und Ausstattung interessant, zahlreiche Teile sind einzigartig und durch Patente geschützt.

Empfindsamer Kraftprotz: Hector

Eines der historisch ersten Diplome Soil Water Retention Friendly erhielt auch der Tiefenlockerer Hector 3H von OPaLL-AGRI, eine Maschine, die Feldern und Wiesen helfen kann.

Der Hector bearbeitet den Boden zwar bis zu einer Tiefe von 45 Zentimetern, vermischt ihn jedoch nicht, sondern belüftet und lockert ihn lediglich. Solch ein Boden vermag mehr Feuchte zu halten. Auch der Hector hat in Brünn seine Premiere. Die Firma reagierte mit dem Entwurf auf Wünsche der Landwirte und Trends zu schonender Bodenbearbeitung. Und der „empfindsame Kraftprotz“ hat noch ein weiteres Plus – dank maximalem Einsatz hydraulischer Elemente ist er einfach einzustellen und besser gegen Beschädigung geschützt. Außerdem stellt er keine großen Ansprüche bezüglich Zugkraft und ist zu einem günstigen Preis zu haben, das sind wichtige ökonomische Merkmale.

Soil Water Retention Friendly

Diese Erweiterung des Wettbewerbs GRAND PRIX reagiert einerseits auf den zunehmend schlechteren Zustand landwirtschaftlicher Böden nicht nur in der Tschechischen Republik, andererseits auch auf den globalen Klimawandel und die daraus resultierende veränderte Verteilung der Niederschläge. Große Dürren, die in den letzten Jahrzehnten immer häufiger wiederkehren, und ein bereits im Mai oder Juni bis zu einen Meter tief trockener Boden, das ist ein großes Problem. Die Landwirte verlieren in Folge einen großen Teil ihrer Ernten. „Alles lässt sich lösen, man muss sich jedoch über die einzusetzende Technik und Technologie sowie die Pflanzenstruktur Gedanken machen und das veränderte Auftreten von Niederschlägen berücksichtigen“, sagt Jiří Mašek, Chef der diesjährigen Wettbewerbsjury und Dekan der Technischen Fakultät der Tschechischen Agraruniversität Prag.

Laut seinen Worten kommen nicht um so viel weniger Feuchte und Niederschläge in die Tschechischen Republik wie noch vor einigen Dutzend Jahren, sie kommen jedoch zu anderen Zeiten und vor allem mit einer anderen Intensität und sind auch in einzelnen Regionen unterschiedlich. Es kommt kein lang anhaltender Regen, sondern Starkregen in nur wenigen Schüben. In vielen Fällen bildet sich nach solch einem Starkregen auf dem Boden eine undurchlässige Kruste, auf der das Wasser vom nächsten Regen abfließt anstatt zu versickern. Vor allem in Südmähren sind die Niederschläge wirklich massiv zurückgegangen, mit allen negativen Auswirkungen auf die Landschaft und die landwirtschaftliche Produktion. „Aus Sicht der ganzen Republik ist die Niederschlagssumme zwar niedriger als früher, nicht jedoch drastisch. Es kommt die Zeit, in der man sich diesen Veränderungen wird anpassen und möglichst viel vom „schnell gefallenen“ Wasser in der Landschaft erhalten müssen“, bemerkte Mašek.

Zur Minderung der Auswirkungen kann hochwertiger Boden helfen, der eine möglichst große Wassermenge zu speichern fähig ist. Solche einen Boden kann man unter Einsatz geeigneter Maschinen und Technologien „erarbeiten“. Deshalb wurde der GRAND PRIX um eine besondere Plakette erweitert, die Maschinen und Technologien hervorhebt, die die Speicherfähigkeit des Bodens verbessern. Womit zeichnen sich solche Exponate aus? „Es eine Frage der Auffassung oder Philosophie, ob der Gedanke des Erhaltens von Wasser in der Landschaft erfüllt wird. Dieses Jahr haben wir Kollegen eingeladen, die sich langfristig mit diesem Thema und mit Technologien zum Erhalten von Wasser in der Landschaft befassen. Allgemein geht es um Geräte, die bodenfreundlich sind, das kann zum Beispiel auch eine spezielle Art von Fahrwerk sein“, so der Juryvorsitzende.

Spezielle bodenfreundliche Maschinen werden gebaut und entwickelt, letztendlich hängt es jedoch stets vom Landwirt ab, ob er sie zum richtigen Zeitpunkt einsetzt. „Technik und Technologie sind das Alpha und Omega, aber... Wir können eine äußerst hochwertige, ausgeklügelte Maschine haben, wenn wir sie jedoch zur falschen Zeit einsetzen, wenn zum Beispiel der Boden nicht optimal feucht ist, richten wir mehr Schaden als Nutzen an.  Durch die Einwirkung der Werkzeuge und des Fahrwerks erfolgt eine unerwünschte Verdichtung des Bodens, wodurch seine Dichte und Porösität verändert wird, und das Niederschlagswasser hat dann keine Chance einzusickern“, erklärt Mašek.

Jiří Mašek hat sich der Funkton des Juryvorsitzenden bereits zum zweiten Mal angenommen und widmet sich übrigens sein ganzes Leben lang der Landtechnik. Welche sind die momentanen Trends in dieser Branche? „Eindeutig die immer größere Arbeitsbreite. Die Maschinen müssen dann weniger häufig wenden und hinterlassen auf dem Feld weniger Fahrgassen, die den Boden schädigen können. Wenn wir jedoch eine größere Arbeitsbreite wollen, müssen wir einen stärkeren und somit auch schwereren Traktor einsetzen. Dann kommt es auf die Reifen an, ggf. eine andere Art vom Fahrwerk... Alles lässt sich lösen, man muss jedoch nachdenken. Nie dürfen wir zulassen, dass der Boden nur zu einem „Wurzelhalter“ wird, der Boden muss weiterhin ein lebender Organismus bleiben, der symbiotisch mit der Art Mensch koexistiert“, ergänzt Mašek abschließend.

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